20 Jahre. Eine kleine Modellbahn(werkstatt)geschichte...

Alles fängt einmal an- und für uns war es ein Wiedereinstieg mit einem Faller Bauernhof-Bausatz nach Jahren der Modellbahn-Abstinenz. In Kinder-und Jugendzeiten waren wir beide Modellbahner, auch wenn ich meine Spurweite etwas vergrößern dürfte. Die Figuren für dieses Diorama waren jungfräulich weiß und benötigten etwas Farbe, und so fand ich mich plötzlich mit dem Problem konfrontiert, sie anzumalen. So fing alles an...

Nachdem ich mich hinreichend über die zu klein geratenen Burgen auf Modellbahnanlagen beschwert hatte (Studium der mittelalterlichen Geschichte und Landschaftsarchitektur...wen wundert es), suchte ich mir meinen eigenen Weg maßstabs- und geschichtlich "korrekt" eine Burg zu bauen- aus Pappe, Papier und sehr viel Leim. Ziel war es, kreativ zu sein und eben nicht auf vorhandene Bausätze zurück zu greifen. Und als das Ganze Form annahm, zweifelte dann auch niemand mehr daran, dass ich eigentlich verrückt bin und so gelangte die Burg auch zu ihrer ersten Ausstellung in Crostau.

In Crostau lernten wir auch unseren langjährigen Modellbahnfreund Ingo Scholz kennen und zur 4. Erlebnis Modellbahn standen wir plötzlich mit seinem Bahnhof und meiner Burg Pfauenstein auf der 4. Erlebnis Modellbahn.

Dieses Wochenende wurde prägend für uns alle, denn seit 2007 sollten wir jährlich mit der Modellbahnwerkstatt in Dresden vertreten sein- und Ingos Bahnhof verschwand nicht etwa irgendwo, sondern ist seit 2008 ganz privates Wohnzimmer-Herzstück, welches nicht mehr auf Ausstellungen stattfindet. Ein wenig private Anlage gönnen wir uns eben auch... und natürlich sieht es mittlerweile auch grüner aus. Ja, Sie lesen richtig: Bei uns darf die Modellbahn im Wohnzimmer stehen...

Weitere Ausstellungen in Crostau und Wilthen folgten und die eigenen Teile wurden mehr. 2007 kamen schon erste Stadthäuser und der Plan, etwas Eigenes zu bauen, hinzu.

Nebenbei komplettierten sich auch die Modellbahnfreunde aus der Oberlausitz zu dem eingespielten Team, welches bis heute gemeinsam ausstellt.

Die Burg war erst einmal abgeschlossen, auch wenn sie nie wirklich "fertig" sein wird, und ich wollte mal etwas ganz anderes machen. Also gibt es seit 2008 auch Stadthäuser, bei denen ich mich vor allem an der Alterung austoben und auch einmal selbst etwas davon behalten wollte. Auch wenn es seine Vorteile hat, auf Ausstellungen Gebäude "im Auftrag" zu altern oder Landschaftsteile anderer Modellbahner zu gestalten- der Schuster hat irgendwann die schlechtesten Schuhe, und so ist es immer wieder schwierig für uns, Eigenes zu zeigen, da vor allem ich öfters für Andere gestalte und nur wenig Eigenes für mich behalte.

Bei dieser Erlebnis Modellbahn kam es auch zum Kontakt mit dem Mdr und Robby Mörre, mit welchem wir einige Male zusammen arbeiten dürften. Kaum vorstellbar, wie lang ein Drehtag ist und auf wie wenige Minuten der Beitrag dann zusammen geschnitten wird, es waren immer wieder interessante Erfahrungen!

Das Kapitel TT-Fanstation habe ich bereits in einem gesonderten Beitrag erläutert, hier finden Sie die Geschichte dazu. Es war vor allem lehrreich und nun, nach all den Jahren, möchte ich die Erfahrung nicht missen. 

Eigentlich war ich mit der Modellbahn fertig, und auch das gehört dazu- das man auch mal nicht mehr kann. Zum Glück gibt es da noch die kleinen Preiserlein, die allesamt so weiß sind, wenn sie bei mir ankommen. Also versteckte ich mich einfach mal ein wenig hinter der "Männel-Malerei" und Ingo´s Enthusiasmus, die großen Projekte waren ganz weit weg. Die Modellbahnwerkstatt funktioniert eben nur als Team, welches seit Jahren ineinander greift.

 Zugleich war 2010 der Neubeginn für den Lokdoktor, der uns ja auch ganz berufsmäßig bis zum heutigen Tage begleitet. So war die Modellbahn für längere Zeit eben nicht mehr nur Hobby, sondern auch für mich zum Beruf und für eine gewisse Zeit zum Alltag geworden. Auch wenn so manch Einer es als traumhaft sehen mag, in einem Modellbahnladen zu arbeiten- es kann Ihnen die gesamte Freude am Hobby nehmen. 

Der Lokdoktor und die Modellbahnwerkstatt in Weinböhla. Wir bekamen die Chance, das neue Firmenkonzept zu präsentieren. Anlagenbau, Digitalisierung, Fokus von An-und Verkauf langsam auf Neuware- die übernommene Firma in Pillnitz musste ein modernes Konzept bekommen, aber es hat auch Spaß gemacht, zu helfen.

Der Lokdoktor repariert und digitalisiert, und ich? Der MEC Pirna hatte da so eine Idee: Ich könnte ja einen Teil ihrer Clubanlage begrünen während des Wochenendes.

Und jetzt weiß ich auch wieder, warum ich schon nicht mehr hinterher komme, wenn es um die Anzahl der Burgen geht, die ich schon vor mir hatte- hier gestaltete ich allerdings nur die Landschaft, wenn ich nicht irre. Zumindest war ich zurück im "Großen Format" und tobte mich mit dem Begrasungsgerät aus.

Ein weiterer engagierter Modellbahnclub der Oberlausitz hat seinen Sitz in Niederoderwitz. Wir wurden eingeladen und erste Module der Oberlausitzer Freunde waren erstmals gemeinsam zu sehen. Allerdings fehlte denen noch ganz viel Grün und würde man mich heute fragen, was damals ausgestellt wurde, wüsste ich es nicht zu deuten. 

Das Ziel war es nie, fertige Anlagen zu zeigen. Und so kommt es immer wieder vor, das wir mit etwas völlig Kahlem, Neuen erscheinen und Jahre später sieht alles ganz anders aus, wenn der Landschaftsbau voranschreitet. Auch bei uns wird nie alles fertig...

Jetzt gehen wir getrennte Wege! Die Modellbahnfreunde hatten sich zu einem größeren Team zusammen getan und eine der größten Modulanlagen auf der Messe präsentiert, die sie je zusammengestellt haben. Die Hintergrundplanung habe ich noch gut im Kopf- der Pirnaer Gießer wurde zum Treff. 

Es wurde eine der stressigsten Messen, die ich je erlebt habe- ich gestaltete erneut einen Teil der Anlage des MEC Pirna- leider an ganz anderem Ort und somit allein an einem Stand. Der Anlagenteil mit Pöhlberg war Sonntag Abend noch feucht und es war ein Arbeiten gegen die Zeit. Ohne das Profi-Begrasungsgerät, welches Sie auch immer wieder bei uns im Einsatz erleben können, wäre dieses Wochenende nicht möglich gewesen- und es wird auch nie wieder so stattfinden, man muss auch seine Grenzen erkennen...

10 Jahre sind vergangen seit die Burg Pfauenstein in meinem Kopf Gestalt annahm- sie ist zurück auf der Messe. Während des Wochenendes entstanden detaillierte Mittelalter-Marktstände- und leider ging auch ein Ritter "verloren". Ich hoffe, es war ein ahnungsloses Kind, denn seitdem gibt es nun keine Ritterspiele mehr- das Pferd war leider bis heute nicht ersetzbar. Es ist nie schön, wenn man bestohlen wird, aber wenn es dann auch noch Einzelstücke sind, die man selbst gestaltet hat, wird es ärgerlich!

Auch wenn ich eigentlich den Großprojekten fern bleiben wollte, ließ ich mich wieder darauf ein- und es waren interessante Wochen als "Monteur" in der Ferne. Was ich gelernt habe? Tagelang auf einem Bahnhofs-Gleisfeld knien (auch trotz Styropor) ist Folter, die verboten werden sollte. Allerdings hilft es beim Erhalt der Beweglichkeit und irgendwann lebt man auf der Anlage...

Eine weitere Erfahrung war das Gewicht, welches der Bahnhof Bonn (im Modell 1m Länge) während der Alterung entwickelt. Auch die Landschaftsgestaltung war bei diesem Projekt XXL und ich dürfte mich an Parks, Gärten u.a. austoben.

Leider sind solche Projekte nie öffentlich, und so steht dieses Großprojekt nur symbolisch für andere kleinere Arbeiten, aber auch die Möglichkeit, sich seine Anlage bauen zu lassen. Ein Teil der Modellbahnwerkstatt tut dies im täglichen Berufsalltag, für mich ist es nur Abwechslung zu Gästeführungen.

Nach all dem Grün und den großen Anlagenteilen ging es eine Zeit lang mehr ins Detail, und so beschlossen wir, aus Ikea-Rahmen Schaukästen zu bauen, um unsere Fahrzeuge und Figuren in Szenen zu präsentieren. Diese kleinen Schaukästen bewähren sich seitdem als staubsichere Unterbringung, die auch noch dekorativ aussieht. Auch hier ist allerdings noch viel Potential zum Ausgestalten, die kleinen eigenen Projekte werden also auch in Zukunft immer wieder zu sehen sein.

Bißchen Landschaft auf 1m gestalten... kein Problem. Und damit wir die Grasfasern nicht wieder in der Wohnung verbreiten, nehmen wir das Projekt zur Messe mit und nutzen es gleich als Anschauungsmaterial. Das ist zugebenermaßen auch ein Grund, warum Sie manchmal solche "Aufträge" von Freunden in unserer Modellbahnwerkstatt erleben können- wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe, und Sie bekommen immer wieder Neues zu sehen!

Zur zweiten Erlebnis Modellbahn, an der wir teilnahmen, hatten wir ein seltsames Erlebnis: wir froren das ganze Wochenende, obwohl es gar nicht so kalt in der Messe war. Wußten Sie, das eine Winteranlage so eisig aussehen kann, das Ihr Körper Ihnen sagt, es ist kalt? Das hatten wir erlebt, und immer wieder bekamen wir auch die Frage, wie man Winteranlagen gestaltet. 

Wir nutzten die Chance zum Noch Winter-Seminar in Wangen, sahen uns die Produktion dieses Herstellers an und dürften uns dann mit Schneepaste und Winter-Begrünung auseinander setzen. Und nein- ich werde NIE eine Winteranlage bauen. Wer denkt, das wäre einfacher, irrt gewaltig. Wenn Sie unsere Erfahrungen hören wollen, fragen Sie uns gern mal direkt. 

Wer nun denkt, wir bauen am liebsten Sommeranlagen, der irrt- wir streben seit 2012 nach dem perfekten "Early Indian Summer"- sprich Früh-Herbst auf unseren privaten Modulen.

Daran erkennen Sie unsere Teile übrigens immer am schnellsten... die Farbgebung ist nicht so verbreitet und eine Herausforderung, der wir uns gern stellen. 

Im Jahre 2016 ging es dann auch dementsprechend an einem unserer privaten Anlagenteile voran und der Herbst zog ein.

In Weinböhla gab es dann nicht nur die neuen Anlagenteile zu sehen, sondern auch reichlich Fahrzeuge und Figuren, die sich sonst immer etwas verstecken. Jede Ausstellung ist anders, unsere Details gehen immer auf Wanderschaft und es entstehen neue Szenen. So wie in der Realität ist auch mal ein ruhiger Tag in der Landschaft, selten gibt es bei uns Action.

Dafür legen wir Wert auf Details wie sich langsam öffnende Schranken, realistische Fahrgeschwindigkeiten, wenn möglich gut gefüllte Züge und individuelle Ladung der Wagen. So gibt es bei uns zum Beispiel eine ganze Zugladung neuer Fortschritt-Mähdrescher frisch aus Singwitz zu sehen. Eines mögen wir gar nicht: Plastik-Glanz!

Wer einmal genauer hinschaut, wird auf unseren Modulen auch das ein oder andere Strassenfahrzeug finden, welches nicht aus der üblichen Plastik-Handelsbox entsprungen ist. Ob Mähdrescher oder ZT, L60 oder ... - seit ca. 2006 ist kein Handelsmodell mehr vor dem Skalpell sicher, und auch Resin-Bausätze oder mittlerweile komplette Eigenbauten entstehen.

Beim Forumstreffen in Höckendorf trifft man sich unter Gleichgesinnten. Übrigens: seit einigen Jahren fahren auf unseren Modulen nicht nur Eisenbahnen... dank unserem Tüftler Peter gibt es bei uns frei fahrende DDR-Landmaschinen und Einiges mehr zu entdecken!

Unsere Modulanlage des Teams wuchs im Hintergrund und konnte erstmals in ihrem heutigen "Gesamteindruck" 2018 in Dresden ausgestellt werden. Nun sind wir eben die "Bordeauxrote Anlage". Zum Glück hatten die Herren keinen Einwand bei dieser Farbwahl.

Lange machten wir uns Gedanken zur Beleuchtung der Anlage, schließlich bieten die wenigsten Räumlichkeiten ausreichend Helligkeit für den Ausstellungsbetrieb und um die Details auch zu sehen. Unsere Lösung der mobilen LED-Leisten hat sich bisher gut bewährt. 

In diesem Jahr bekam ein Kurvenmodul, welches wir für unsere Ausstellungsanlage mit den Modellbahnfreunden nutzen, eine Begrünung. Da jeder von uns seine speziellen Bereiche hat, baut Peter lieber fahrende Autos (was er definitiv super kann!) während ich lieber mit Grasfasern und Flockage arbeite.

Und so gibt es nun auch eine große Herde Schafe auf Peters Eckmodul, die dort viel besser grasen können als in einer dunklen Kiste.

Ein kleines Modul für einen Kurvenübergang benötigte noch eine Gestaltung, ein Kleingarten mit vom Sturm zerstörten Dach bot sich an. Etwas mutwillig zu zerstören ist immer heikel- man weiß nie, ob es so aussieht, wie man es erhofft. Allerdings wird der Mut auch oft belohnt, und so bietet der Garten nun einen kleinen Blickfang.

Wer den Waschbär findet hat den Augentest bestanden (vielleicht haben Sie ja mal die Chance, das Anlagenteil im Original zu sehen, dann verrate ich Ihnen gerne, wo er sich versteckt). 

Corona änderte alles. Das wird wohl so in die Geschichte eingehen, und für mich als Gästeführerin war nichts mehr so wie geplant. Allerdings bot sich eine andere Chance und mein altes "Baby" aus der Zeit der TT-Fanstation erwartete mich. So stieg ich erneut auf eine Schauanlage und konnte endlich das Kloster "Neu-Altzella" fertigstellen.

Danach ging es noch weiter mit neuen Teilplanungen, die einen Bauernhof und Landschaftsgestaltung an der TT-Anlage mit sich brachten. So gibt es nun auch in Seiffen einiges Neues zu sehen, vor allem aber konnte ich mit dem größten bisherigen Einzelobjekt- dem Klostergelände- für mich abschliessen.

Nach 3 Jahren Pause geht es nun wieder los, die erste Ausstellung ist bereits wieder Geschichte. Wie es war und ein paar mehr Eindrücke findet Ihr hier.

In diesem Jahr hatten wir Verstärkung bei der Modellbahnwerkstatt- Thomas zeigte erstmals, wie seine Module entstehen, welche man z.B. in Chemnitz bewundern konnte.

Ingo brach wahrscheinlich den neuen Rekord im Büsche und Bäume bauen während eines Ausstellerwochenendes.

Ingolf zeigte, das man keine Scheu vor der Fahrzeugalterung haben sollte.

Steffen- unser Neuzugang- und Peter brachten mit Schmalspurbahnbetrieb und den beliebten fahrenden Autos wieder etwas Fahrbetrieb an unseren Stand.

Und so ganz nebenbei entstanden Sandsteinfelsen und eine weitere Burg, welche ich allerdings nicht für mich erbaue.